Der Stiftungsrat nimmt Stellung

Anlass ist der Artikel in der Berner Zeitung vom 26. November 2019

Es wird viel geschrieben und geredet über das, was in Thielle passiert. Naturschutz, Badeeinstieg und Bauen sind immer wieder Gegenstand der Diskussion. Der SR als Verantwortungsträger nimmt dazu Stellung.

Ist es wahr, dass auf dem Gelände von Stellplatzmieter*innen illegal gebaut worden ist?

Die Welt des Campierens hat sich verändert und die Stiftung kann sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Tatsache ist, dass auf dem Areal der neuen zeit keine nicht bewilligten festen Bauten erstellt wurden. Sämtliche touristischen Behausungen haben den Charakter von Fahrnisbauten, die in nützlicher Frist versetzt oder weggeräumt werden können. Für die Klärung der offenen Fragen im Zusammenhang mit den baubewilligungsfreien Bauten (Fahrnisbauten) sind wir mit der Gemeinde im Gespräch.

Ist es wahr, dass der neue Badeeinstieg illegal erstellt worden ist?

Die Stiftung lebt den Gedanken des Einklangs von Natur und Mensch und respektiert die gesetzlichen Vorgaben. Der alte Einstieg bestand aus unökologischen Teilen wie Beton und Metallgeländer. Deren Abbruch und Ersatz mit unverfugten Steinen ist eine Renaturierung. Die in Auftrag gegebenen Unterhaltsarbeiten hatten sanfte Eingriffe ohne Blockmauern zur Erhaltung der Wasserfläche und des Schilfgürtels zum Ziel. Sie wurden durch eine ökologisch versierte Person vorbereitet.
Das Ergebnis der ausgeführten Arbeiten entspricht nicht in allen Bereichen den Vorstellungen des SR. Wegen interner Missverständnisse sind mehr unverfugte Steine aufgeschichtet worden als geplant. Es ist aber zu beachten, dass die Steine bald überwachsen sein werden. Ein Rückbau wäre ein weiterer Eingriff in die Ufervegetation gewesen und wurde deshalb vom SR und auch von der Gemeinde verworfen. Ein nachträgliches Baugesuch wurde eingereicht und liegt bei den Behörden in Arbeit. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass dieser Bereich im Zuge der Zweiten Juragewässerkorrektion mit Aushubmaterial des Zihlkanals durch öffentliche Ämter aufgeschüttet worden war.
Der für die Unterhaltsarbeiten speziell für Uferschutzarbeiten gemietete Bagger hat nach dem unglücklichen Abrutschen in die Bucht keine Gewässerschäden verursacht. Der Motor mit Spezialöl war zu 100% abgedichtet und sprang nach der Bergung sofort wieder an.

Warum gibt es einen Musterhauswettbewerb?

Mit dem Wettbewerb will die Infrastrukturkommission mit dem SR zusammen neue Ideen für ökologische Fahrnisbauten entwickeln. Es soll jedoch keine fix mit dem Boden verbundenen Ferienhäuser geben. Das Ziel ist es, die Alu- und Plastik-Unterkünfte nach und nach durch nachhaltig produzierte Mobilbauten zu ersetzen. Mit leicht entfernbaren Erdankern oder Punktfundamenten könnte die Versiegelung des Bodens durch die gängigen Bodenplatten aufgehoben werden. (Die Überdächer sind doch nicht an den Bodenplatten verankert. Diese wünscht man sich als saubere Terrassen.)

Was läuft zurzeit bei der Zonenplanung?

Mit den Fachstellen des Kantons werden diverse Bereinigungen erforderlich sein. Dabei geht es darum, den gesetzlichen Handlungsraum im Sinne einer ausgewogenen Lösung auszuloten und für die Anpassung der Uferschutzplanung eine solide Ausgangslage zu schaffen. Ziel ist der Fortbestand und die Entwicklung des Areals im Einklang mit der Natur. Aktuell geht es um die Umsetzung der Vorgaben des Bundes zum Moor- und Auenschutz.

Warum muss eigentlich der TCS-Camping weg und wir nicht?

Die Stiftung dnz ist Eigentümerin des Grundstücks mit dem Campingplatz inklusive Schilfgürtel und Seegrund. Die Campingnutzung besteht seit 1937 und ist im Schutzbeschluss zum Naturschutzgebiet Fanel von 14. März 1967 nicht integriert. Die übergeordneten Schutzgebiete (Auengebiet, Moorlandschaft und Feuchtgebiet für Vogelschutz) wurden später beschlossen.
Unser Gelände ist von diesen Schutzgebieten teilweise betroffen. Das Areal grenzt aber an den Zihlkanal mit dem gegenüberliegenden Industrieareal im Kanton Neuenburg und an das Gewebeareal am BLS-Bahndamm. Gegenüber dem Naturschutzgebiet ist es durch eine Mauer abgegrenzt. Die Ausgangslage ist somit erheblich anders als beim TCS, der im Naturschutzgebiet liegt.

Wir sind zuversichtlich, eine gute Lösung mit allen Ämtern zu finden. Wir stehen am Anfang eines voraussichtlich länger dauernden Planungsprozesses. Wir gehen sorgfältig mit unserem Besitzstand, den Menschen und der Natur um. Wenn es in Zukunft zu Interessenskonflikten kommen sollte, werden wir mit allen involvierten Seiten das Gespräch führen und nach guten Lösungen suchen.

Der Stiftungsrat